Wie das Pächterpaar Aiglstorfer seine Arbeit auf 1.327 Metern Höhe organisiert
Seit Mai diesen Jahres pachten Mareike und Christian Aiglstorfer die Wimbachgrieshütte. Das Naturfreundehaus (N 53) steht in Alleinlage auf 1.327 Metern Höhe mitten in der großartigen Landschaft des Nationalparks Berchtesgaden und ist für Gäste nur zu Fuß nach einer dreieinhalbstündigen Wanderung zu erreichen.
Die beiden NaturFreund*innen sind nicht neu im Geschäft, sondern haben bereits zehn Jahre lang eine andere Hütte auf 1.438 Metern Seehöhe geführt. Wie sieht so ein Arbeitstag auf einer Hütte in den Bergen aus? Für das NaturFreunde-Magazin NATURFREUNDiN hat Mareike Aiglstorfer einen Tag auf der Wimbachgrieshütte dokumentiert.
6:00 Uhr, der Wecker klingelt. Um 6:30 Uhr beginnt mein Arbeitstag: Dann muss ich in der Küche sein, Kaffee kochen und das Frühstück für die Gäste vorbereiten. Parallel heize ich den Holzofen an und – ganz wichtig – höre das erste Mal den Wetterbericht für den Tag.
Frühstücksausgabe ist dann von 7:00 bis 8:30 Uhr. Danach werden die Tische abgeräumt, das Geschirr gespült und gleich wieder für das Tagesgeschäft aufgedeckt. Um 9:00 Uhr frühstücken wir dann mit unseren Mitarbeiter*innen. Das ist zwar nur ein kurzes Frühstück, aber ein wichtiger Termin: Wir tauschen uns aus, besprechen den Tag und teilen die verschiedenen Arbeiten auf.
Danach ist es 9:30 Uhr. Die Zimmer und Lagerplätze mussten bis 9:00 Uhr geräumt werden, weshalb wir jetzt mit dem Putzen der Zimmer und Waschräume beginnen können. Parallel wird die Küche vorbereitet. Bei uns kocht mein Mann Christian. An einem starken Tag im August geben wir bis zu 150 Essen aus. Stark heißt: Wir haben um die 50 Übernachtungsgäste und 80 bis 100 Tagesgäste, die schon ab dem frühen Vormittag kommen. Viele bestellen auch nur Kaffee und Kuchen oder natürlich Brotzeit.
Immer wenn mal Luft ist, kümmern wir uns zwischendurch um die Verwaltungsarbeiten, zum Beispiel die Bestellungen bei Brauerei, Metzger, Bäcker und all den anderen Lieferant* innen, ohne die unsere Gäste nichts zu essen und zu trinken hätten. Zudem muss die Wasserzufuhr und die hauseigene Kläranlage gewartet werden wie auch das Blockheizkraftwerk kontrolliert, das uns hier draußen sehr energieeffizient mit Strom und Wärme versorgt.
Der Gewerbemüll muss ins Tal gefahren, Kraftstoffe gekauft und Bestellungen abgeholt werden. Ja und dann gibt es noch unzählige Hausmeistertätigkeiten wie Möbel reparieren, Glühbirnen auswechseln, verstopfte Leitungen reinigen, die Außenanlagen instand halten und so weiter und so fort. Am schönsten sind dabei die Gespräche mit den Gästen: wenn sie von ihren Bergerlebnisse erzählen, wenn man noch einen Wandertipp geben kann, wenn man gemeinsam die Wetterlage einschätzt, wenn das Essen schmeckt.
Ab 16:00 Uhr vergeben wir dann die Zimmer sowie die Lagerplätze für die Nacht, Reservierungen halten wir bis 20:00 Uhr aufrecht. Dann schließt auch die Küche, die für Tagesgäste den ganzen Tag geöffnet war. Für die Übernachtungsgästen kommen ab 18:00 Uhr noch zwei, drei größere Gerichte zur Tageskarte hinzu.
Nach 20:00 Uhr wird wieder gespült, wird die Küche gereinigt, wird alles sauber gemacht. Bis 22:00 Uhr gibt es in der Gaststube noch Getränke und wir unterhalten uns mit Gästen, danach ist Hüttenruhe bis 6:00 Uhr morgens.
Unser Arbeitstag ist jetzt aber noch nicht vorbei: Bis etwa 22:30 Uhr wird die Gaststube sauber gemacht, am Ende ist noch mal die Spülküche dran. Wenn alles gereinigt ist, werden die Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen. Christian backt dann noch einige Kuchen, besonders beliebt sind all die Streuselkuchen und natürlich die ganz süßen wie Schoko-Nuss.
Tja, und danach ist es etwa 1:00 Uhr und der Tag ist wirklich zu Ende. Jetzt aber gute Nacht.
Mareike Aiglstorfer