Gute Idee: Ein wachsendes Denkmal pflanzen

Wie eine Baumpflanzaktion der Pforzheimer NaturFreunde für Aufmerksamkeit sorgte

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Der Tod Nelson Mandelas im Dezember 2013 war für die Ortsgruppe Pforzheim Anlass, diesem besonderen Menschen einen Ort der Erinnerung zu schaffen. Gemeinsam mit der Stadt und dem Verein Afrika-Präsenz e.V. pflanzten sie zu Mandelas Ehren eine Eiche. Das „wachsende Denkmal“ ist dank ihrer begleitenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein beliebter Ort geworden und hat ganz nebenbei ihren eigenen Bekanntheitsgrad erhöht.

Medien begleiten die Idee von Anfang an
Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela steht für viele Werte, die auch die NaturFreunde teilen: Frieden, Völkerverständigung, Toleranz, Gleichstellung von Mann und Frau. Diese Gemeinsamkeit betonte die Ortsgruppe in einem Brief an den Oberbürgermeister und schlug vor, Nelson Mandela mit einem Baum ein wachsendes Denkmal zu widmen. Eine Kopie des Schreibens schickte sie parallel an verschiedene Zeitungen und einen Rundfunksender, die den Vorschlag prompt aufnahmen und als gute Idee zitierten. Der Oberbürgermeister reagierte schnell und unterstützte die Baumpflanzung, was ebenfalls in den Medien ein Echo fand. Obwohl der Baum noch gar nicht stand, hatte die Ortgruppe ihren Namen mit ihrer Pressearbeit bereits positiv mit der Baumaktion in Verbindung gebracht.

Die Idee nimmt Form an
Da Südafrika zwar eine enorm reiche Flora hat, aber die südafrikanischen Pflanzen in unserem mitteleuropäischen Klima im Winter nicht überleben, fiel die Baumwahl letztlich doch auf eine heimische Art – eine Scharlach-Eiche, die ihren Namen aufgrund ihrer intensiven, scharlachroten Herbstfärbung trägt. Der sechs Meter hohe Baum, der aus einer Baumschule gekauft wurde, kostete 4.100 Euro, von denen die NaturFreunde 1.000 Euro übernahmen. Den Rest spendeten die Stadt, die Baumschule und private Sponsoren. Als Standort wurde ein Platz an einer viel begangenen Wegkreuzung in der Pforzheimer Flusslandschaft gewählt. Von dort aus lässt sich auf einer „Flaniermeile“ vorbei an der Stadtkirche, dem Theater, dem Rathausplatz und der Schlosskirche zu Fuß der Hauptbahnhof erreichen. Ein landschaftlich sehr besonderer und viel frequentierter Ort – perfekt für das wachsende Denkmal.

Die Pflanzung der Eiche wird zum Event
Schließlich wurde die Eiche feierlich eingepflanzt – ebenfalls im Beisein von Pressevertretern, die die Ortsgruppe im Vorfeld eingeladen hatte. Der Termin bekam durch den Auftritt der Trommler vom Kulturverein Afrika-Präsenz e.V. eine besondere Lebendigkeit. In seiner Rede dankte deren Präsident den NaturFreunden für ihre in seinen Augen hervorragende Idee. Natürlich gab es auch eine  Ansprache des Vorstands der NaturFreunde (die den Pressevertreter_innen ausgedruckt zur Verfügung gestellt wurde) und des Oberbürgermeisters, sowie des stellvertretenden Dekans der anliegenden Kirche. Die Veranstaltung war den Tageszeitungen einen ganzseitigen Artikel mit großem Bild wert.

Einen lohnende Aktion
Die Baumpflanzaktion hat die Ortsgruppe Pforzheim natürlich einen kleinen Aufwand gekostet: die anteiligen 1.000 Euro für den Baum und die Zeit für das Verfassen von zwei bis drei Briefen, einigen E-Mails, das Schreiben der  Rede und das Helfen beim Pflanzen. Die Gewinne für die Ortsgruppe sind allerdings um einiges größer als ihre Investitionen: Sie konnte einen festen Erinnerungsort für einen der größten Friedensaktivisten und Freiheitskämpfer der letzten Jahrzehnte schaffen, ein Denkmal, das gleichzeitig ein Aushängeschild für die Ortsgruppe geworden ist. Die positive Resonanz ist überraschend nachhaltig – die Ortsgruppe wird immer wieder auf die Mandela Eiche angesprochen und erhält dafür viel Anerkennung. Für dieses Jahr laufen die Vorbereitungen zu einem musikalischen Integrationsprojekt mit Schulkindern an der „Mandela Eiche“, an dem sich auch die NaturFreunde und die Stadtkirche beteiligen. Mit Afrika-Präsenz e.V. hat sich eine echte Partnerschaft entwickelt. Jährlich eröffnet der Verein an der Eiche sein Jahresfest, bei dem natürlich auch die NaturFreunde dabei sind. Auf die Anregung von Afrika-Präsenz e.V. wurde einige Wochen später eine Rundbank um den Baum gebaut, welche die Stadt finanzierte.

Bäume zu pflanzen hat übrigens bei den Pforzheimer NaturFreunden Tradition. Schon seit mehr als 30  Jahren werden nach Orkanen oder zu besonderen Anlässen zusammen mit dem Forst- und dem städtischen Grünflächenamt Bäume gepflanzt,  meist mit Schulklassen oder Kindergärten. Fast 600 Bäume sind bisher so zusammengekommen.

Jens Kück, 1. Vorstand NaturFreunde Pforzheim / Jana Pittelkow

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