NaturFreunde Speyer geben Rechtsextremen keinen Raum

Mehr als 70 Teilnehmer*innen zeigen Flagge für Demokratie und Menschlichkeit

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Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Im Naturfreundehaus Speyer ist – wie in allen anderen Naturfreundehäusern – kein Platz für plumpe Parolen gegen Minderheiten oder Hass gegen Flüchtlinge. Doch leider sahen sich die NaturFreunde Speyer aus gegebenem Anlass dazu gezwungen, darauf erneut hinzuweisen: Ein rechtes Wählerbündnis hatte versucht, das Naturfreundehaus anzumieten und die Pächter*innen hatten erst im letzten Moment von der Gesinnung der Gruppe erfahren. Um ein unmissverständliches Statement abzugeben, lud der Vorstand am 21. März zum Aktionstag: „Rechtsextremen keinen Raum geben“. Mit vollem Erfolg: Mehr als 70 Teilnehmer*innen strömten in die Vereinsgaststätte.

„Ich freue mich sehr, dass wir damit ein starkes Zeichen setzen können“, so Charlotte Walther, die erst Anfang März zur neuen Vereinsvorsitzenden gewählt wurde. Kurzfristig hatte sie gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen Thomas Hilzendegen und Dieter Weinmann ein Rahmenprogramm organisiert. Das Team griff hierzu auch auf die Unterstützung des NaturFreunde-Landesverbands Rheinland-Pfalz sowie auf die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) der NaturFreunde Deutschlands zurück. „Das war uns eine echte Hilfe“, bedankt sich Thomas Hilzendegen. „Das können wir allen anderen sehr empfehlen.“

Was tun, wenn Rechte das Naturfreundehaus anmieten wollen? Der NaturFreunde-Wegweiser "Rechtsextremen keinen Raum geben" hilft, rechte Gruppen zu erkennen und gibt Tipps, wie durch die richtigen Formulierungen in Hausordnungen, Pacht- und Nutzungsverträgen eine Anmietung durch Rechte verhindert werden kann.

Die Stadt Speyer repräsentierte Bürgermeisterin Monika Kabs, die in ihrem Grußwort das Engagement der NaturFreunde Speyer ausdrücklich lobte. Kabs, bekannt dafür, dass sie schon immer für ein tolerantes und buntes Speyer eintritt: „Es ist gut, dass Sie hier klare Kante gegen rechts zeigen.“

Für viele überraschend bis teils wachrüttelnd und erschreckend waren die Ausführungen von Yannick Passeick. Der Bildungsreferent von FARN (Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz der NaturFreunde Deutschlands) stellte dar, wie schon die Nationalsozialist*innen den Naturschutz für ihre widerwärtigen Zwecke missbrauchten: „Da wurde angefangen, den Naturschutz als Heimatschutz umzuinterpretieren“, sagte er und warnte: „Rechtspopulisten und Rechtsextremisten nutzen dieses Muster bis heute.“

Zum Abschluss der Veranstaltung und als eindeutiges Zeichen für Demokratie und Menschenrechte brachte die Vereinsspitze zwei Tafeln mit der Aufschrift „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ an die Außenwände von Vereinsgaststätte und Jugendraum an. Für Charlotte Walther ein eindeutiges Zeichen: „Respekt gegenüber der Natur und unseren Mitmenschen waren schon immer Grundwerte der NaturFreunde. Ausgrenzende oder herabwürdigende Aussagen und Handlungen haben weder Platz in unseren Häusern noch in unserem Verein.“

Axel-Stefan Sonntag
NaturFreunde Speyer

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Außenansicht unseres Naturfreundehauses
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67346 Speyer
keine Übernachtungsmöglichkeiten
vollbewirtschaftet

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