Naturfreundehaus nahe Los Angeles abgebrannt

„Wir werden einen Weg finden, es wieder aufzubauen“, kündigt die kalifornische Ortsgruppe an und bittet um Spenden

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„Sad news.“ Wie Jim Angus, Präsident der NaturFreunde Los Angeles mitteilte, ist eines der beiden Naturfreundehäuser der kalifornischen Ortsgruppe ein Opfer der jüngsten Waldbrände geworden. „We are saddened to report that our beloved clubhouse did not survive the fire.“

Am 8. Januar war das “Sierra Madre Clubhouse” im sogenannten Eaton-Feuer – dem zweiten großen Brandherd im Raum L.A. neben dem medial weitaus stärker beachteten Palisade-Feuer – innerhalb weniger Stunden abgebrannt. Erst hatte ein leerstehendes Haus am Rande des wenige Kilometer östlich von Pasadena gelegenen NaturFreunde-Geländes Feuer gefangen, dann landeten Funken im Dachstuhl des dreistöckigen Naturfreundehauses, das daraufhin bis auf die Grundmauern niederbrannte.

NaturFreunde in Kalifornien (und den USA)
Logo NaturFreunde KalifornienDie Ortsgruppe Los Angeles ist Teil der NaturFreunde Kalifornien, wo auch die Ortsgruppen San Francisco und Oakland organisiert sind. Die historische und kulturelle Entwicklung der NaturFreunde in den USA hat Klaus-Dieter Groß großartig im Online-Magazin NaturFreundeGeschichte / NatureFriendsHistory beschrieben.

1924 – vor mehr als einem Jahrhundert – war das Naturfreundehaus eingeweiht worden, vier Jahre nach Gründung der Ortsgruppe. Noch im Gründungsjahr hatten auch deutsche Emigrant*innen mit dem Bau des Hauses in einer Schlucht der Ausläufer der Sierra Madre begonnen, das sich schnell zum Ausgangsort und dann auch Herzstück aller Vereinsaktivitäten entwickeln sollte. 

Neben diversen Wanderungen, Berg- und Skitouren waren das immer auch Vorträge über Natur und Umwelt, Theatervorstellungen und Konzerte. Hochzeiten und Oktoberfeste wurden gefeiert, selbst schamanische Kurse ausgeschrieben und transzendente Happenings abgehalten. 

Gemeinschaft von leidenschaftlichen Menschen

R. Daniel Foster honorierte im Forbes-Magazin: „Das Naturfreundehaus wird als ländlicher Zufluchtsort geschätzt, der das Leben vieler Menschen verändert hat dank der NaturFreunde-Mitglieder, darunter Künstler, Musiker, Dichter, Schriftsteller, Bildhauer, Tänzer, Heiler, Familien und Canyon-Bewohner. Historisch gesehen hat die Ortsgruppe zudem immer auch Randgruppen angezogen, zum Beispiel die LGBTQ-Gemeinschaft.“

Der Verlust des Hauses schmerzt die Ortsgruppe natürlich, aber sie blickt auch schon nach vorne: „Wir sind zutiefst betrübt über den Verlust eines so historischen Gebäudes“, berichtet der Vorsitzende Jim Angus. „Aber wir sind mehr als das Naturfreundehaus, wir sind eine Gemeinschaft von leidenschaftlichen Menschen. Wir werden einen Weg finden, es wieder aufzubauen.“ 

Die rund 200 Mitglieder starke Ortsgruppe hatte sogar noch Glück im Unglück. Ein kleines hölzernes Nebenhaus mit einigen Übernachtungsmöglichkeiten wurde wie durch ein Wunder von den Flammen gänzlich verschont und auch die Außenbereiche mit Sitzgelegenheiten für rund 120 Personen unter alten Eichen und Erlen sind vom Feuer praktisch unberührt geblieben. „Nur“ das hundert Jahre alte Haupthaus mit dem großen Festsaal, der Theaterbühne, der großen Küche, dem Esszimmer mit 70 Plätzen und der hübschen Holzfassade ist verloren.

Spendenkampagne für den Wiederaufbau

Die NaturFreunde Los Angeles überlegen bereits, wie der Wiederaufbau organisiert werden kann und wie sich dabei die hundertjährige NaturFreunde-Tradition baulich in das 21. Jahrhundert übersetzen lässt. Parallel bittet die Ortsgruppe um finanzielle Hilfe und hat eine Spendenkampagne aufgesetzt:  www.naturefriendsla.org/recovery

Auf jeden Fall wollen die Mitglieder beim Wiederaufbau tatkräftig mithelfen. „Wenn man selbst Hand anlegt, hat man das Gefühl, ein Teil des Ortes zu sein”, sagt Jim Angus.

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