Warum in Schleswig-Holstein so viele Pestizide eingesetzt werden

In Deutschland wurden im Jahr 2014 rund 106.155 Megagramm Pflanzenschutzmittel mit 34.500 Megagramm an Wirkstoffen verkauft. Trotz zahlreicher gesetzlicher Vorgaben und freiwilliger Vereinbarungen ist bei Pestiziden keine Trendwende hin zu einem geringeren Einsatz in Sicht..

Diese Substanzen werden vor allem auf dem Acker, mit Ausnahmegenehmigungen aber auch auf Gleisanlagen, öffentlichen Wegen und Plätzen verwendet. Neben der Landwirtschaft setzen auch Baumschulen, Gemeinden und Privatanwender oftmals unnötigerweise Pestizide ein. In der Folge sind Spuren dieser Gifte überall zu finden – im Boden, in Gewässern, in Baumrinden, in menschlichem Blut und selbst im Fettgewebe der in der Arktis lebenden Eisbären. Sie können der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt erheblich schaden.

Seit dem Jahr 2000 ist der Absatz an chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln sogar erkennbar angestiegen – obwohl die EU mit der EG-Wasserrahmenrichtlinie sowie die Bundesrepublik in ihrem „Nationalen Aktionsplan zur Reduzierung des Pestizideinsatzes“ Gegenteiliges vorschreiben.

Schleswig-Holstein ist dabei mehr als andere Bundesländer von einem zu hohen Pestizideinsatz betroffen. Das liegt am bundesweit höchsten Flächenanteil des Hauptanwenders Landwirtschaft: Rund 70 Prozent der schleswig-holsteinischen Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Der Anteil des Ökolandbaus, der nicht mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bewirtschaftet wird, ist hingegen leider einer der geringsten im Bundesgebiet.

Die NaturFreunde Schleswig-Holstein nehmen diesen Missstand nicht einfach hin, sondern engagieren sich im Jahr 2017 mit Podiumsdiskussionen, Exkursionen, Vortragsangebote und Info-Ständen zum Thema Pestizide. Interessierte sind herzlich eingeladen, mitzuarbeiten.

Dr. Ina Walenda und Angelika Elak
NaturFreunde Schleswig-Holstein