Bericht: „Zukunftsworkshop“ in Karlsruhe-Grötzingen

Ein Bericht von Regina Stutter, NaturFreunde Karlsruhe-Grötzingen

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Wie kann man die traditionellen Werte der NaturFreunde bewahren und gleichzeitig die Zukunft gestalten? Diese Frage war Ausgangspunkt für unsere Überlegung, einen „Zukunftsworkshop“ in unserer Ortsgruppe durchzuführen. Der Workshop hat bei uns viel verändert. Dabei waren zunächst gar nicht alle von der Idee überzeugt.

Dringender Veränderungsbedarf
Auch unsere Ortsgruppe unterliegt dem demografischen Wandel, das Durchschnittsalter liegt bei über 53 Jahren. Wir haben lebendige Seniorinnen und Senioren, auch im Kinder- und Jugendbereich gibt es eine Reihe von Aktivitäten. Dazwischen klafft jedoch eine große Lücke. Und das sind eigentlich die Jahrgänge, die in den nächsten 10 bis 15 Jahren den Verein tragen sollen. Bei uns gibt es außerdem einen beinahe traditionellen „Konflikt“: Die ältere Generation möchte das traditionelle Vereinsleben fortführen, die Jüngeren sind vor allem an dem Haus und seinen Potentialen interessiert.

Die Planung
Ein „Zukunftsworkshop“ wird Lösungen bringen, war unsere Hoffnung. Von Anfang an war klar, dass es ein mehrstündiger Workshop sein sollte, mit externer Moderation. Mehrere Verwaltungssitzungen haben wir versucht, unseren Vorstand für diese Idee zu erwärmen. Schließlich hat er eingewilligt.

Ein externer Moderator war schnell gefunden. Ein Bekannter von uns bietet eigentlich Schulungen in einer Gewerkschaft an,  und „schuldete“ uns ohnehin noch einen Gefallen. Er hat sich in einer Vorstandssitzung einen ersten Eindruck von unserer Ortsgruppe gemacht und konnte danach einen groben „Fahrplan“ für den Zukunftsworkshop erstellen.

Der große Tag
An einem Samstag trafen wir uns schließlich von 12 bis 17 Uhr für unseren Zukunftsworkshop im Naturfreundehaus. Eine Frage war bis dahin immer im Hinterkopf gewesen: Würden genügend Interessierte kommen und würden sie sich auf ein solches Experiment einlassen? Wir haben uns schließlich klargemacht, dass jede und jeder Teilnehmende wichtig ist und einen wertvollen Beitrag leisten kann. Wir wollten nicht nach denen schauen, die nicht kommen würden. Am Ende waren wir eine gemischte Gruppe von 14 Teilnehmern. Anwesend waren nicht nur Verwaltungsmitglieder sondern auch interessierte NaturFreunde, sogar Nichtmitglieder.

„Eines der schönen Erlebnisse des Zukunftsworkshops war, dass kritische Stimmen auf einmal Feuer und Flamme waren.“

Rege Diskussionen
Gemeinsam erstellten wir eine Liste mit den wichtigsten Themen. Nach einer ersten Gewichtung wurde deutlich, dass uns die Themen „Neue Mitglieder (Familien 30+)“, „Öffentlichkeitsarbeit“, „Natur und Umwelt vor Ort“ und „Kooperationen mit anderen NaturFreunden und uns nahe stehenden Vereinen“ am wichtigsten waren. Im nächsten Schritt ermittelten wir daraus zwei Schwerpunkte für den Anfang: „Neue Mitglieder (Familien 30+)“ und „Öffentlichkeitsarbeit“. Der alte Grundsatz „Man müsste mal …“ wurde an diesem Samstag nicht akzeptiert. Gute Ideen wurden nur aufgegriffen, wenn es dafür einen Verantwortlichen und einen Zeitplan für die Umsetzung gab. Umsetzen sollte diese Person ihre Aufgabe aber auf keinen Fall alleine, sondern gemeinsam mit weiteren Mitstreitern. So wurde eine ganze To-do-Liste erstellt, die nun bei jeder Verwaltungssitzung aufgerufen wird. Erledigte Aufgaben werden abgehakt und neue ergänzt.

Seitdem hat sich viel getan
Der Zukunftsworkshop ist nun 5 Monate her. Wir haben mittlerweile 11 neue Mitglieder gewonnen, drei Familien und zwei Einzelmitglieder. Das ist für uns eine super Entwicklung. Neben einer Jugendgruppe konnten wir eine Kindergruppe neu ins Leben rufen, die sich alle 14 Tage samstags in unserem Naturfreundehaus pudelwohl fühlt. Immerhin 20 Kinder und 10 Jugendliche werden unter professioneller Betreuung spielerisch an Naturfreundethemen herangeführt. Zu unseren Arbeitseinsätzen erscheinen jetzt rund 25 Helfer_innen, zuvor waren es immer nur 5 bis 10 gewesen. Einige sind sogar Nicht-Mitglieder!
Für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit haben wir jetzt eine verantwortliche Person gefunden. Wir haben unser Jahresprogramm zeitgemäßer gestaltet und jetzt auch ein Extra-Programm für Kinder- und Jugendliche herausgebracht, das wir zum Beispiel in Schulen und Jugendhäusern auslegen.
Auch unsere traditionellen Veranstaltungen haben wir einmal überdacht und sie mit neuen Ideen  „aufgepeppt“.

Nach dem sichtbaren Erfolg unseres Workshops sind wir uns einig, dass wir jetzt einmal im Jahr einen Zukunftsworkshop durchführen wollen.

Regina Stutter,
NaturFreunde Karlsruhe-Grötzingen