„Die Qualität unserer Ausbildungen hat ein sehr hohes Niveau“

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Anfang Dezember ist das Natursport-Ausbildungsprogramm 2024 der NaturFreunde Deutschlands erschienen, das insgesamt 36 sportliche Ausbildungsgänge beschreibt und mehr als 100 passende Aus- und Fortbildungstermine für die neue Ausbildungssaison listet.

Was wer wie damit machen kann, erklärt hier Matthias Grell, der seit dem Bundeskongress 2021 im NaturFreunde-Bundesvorstand für den Fachbereich Natursport zuständig ist.

Matthias, das neue Sportausbildungsprogramm ist gerade erschienen. Warum kann man bei den NaturFreunden eigentlich Trainer*in werden?

Matthias Grell: Die NaturFreunde waren schon immer sportlich unterwegs. Bei der Gründung vor nun schon 128 Jahren hat es mit dem Wandern angefangen. Auch heute wird bei uns noch viel gewandert, aber der Sport in der Natur ist vielfältiger und oft auch anspruchsvoller geworden. Denken wir nur an das Bergsteigen oder auch das Kanufahren im Wildwasser. Hier braucht es Menschen mit dem notwendigen Fachwissen, die dieses auch vermitteln können. Und das sind unsere Trainerinnen und Trainer.

Heute sind mehr als 1.300 ausgebildete Trainer*innen bei den NaturFreunden in Deutschland aktiv.

Matthias Grell (64) ist im NaturFreunde-Bundesvorstand zuständig für den Fachbereich Natursport und Wandern. Seine NaturFreunde-Sportkarriere begann er „mit wackeligen Knien“ schon in jungen Jahren auf den Felstürmen der Südpfalz. Heute hat er Trainer-Lizenzen für Alpinklettern, Bergsteigen, Hochtouren und Sportklettern. Beruflich war Matthias Grell als Biologe in Forschung, Lehre und Entwicklung aktiv. grell@naturfreunde.de

Richtig. Das sind mehr als 1.300 Menschen, die in ihrer Freizeit Ausbildungen bei den NaturFreunden gemacht haben, die ehrenamtlich Kurse anbieten und Freude an der Bewegung in der Natur vermitteln. Deutschlandweit haben wir momentan 36 verschiedene sportliche Ausbildungsabschlüsse im Berg-, Kanu-, Schneesport und Wandern.

Was zeichnet die Natursportausbildungen der NaturFreunde deiner Meinung nach aus?

Die Qualität unserer Ausbildungen hat ein sehr hohes Niveau, insbesondere wenn es um Technik und Sicherheit geht. Darüber hinaus ist es das soziale Miteinander, das uns prägt. Uns eint die Freude an der Begegnung mit Gleichgesinnten und an den sportlichen Aktivitäten in der Natur. Die NaturFreunde sind mehr als ein reiner Sportverein.

Wie kann man sich so einen Sportlehrgang am besten vorstellen?

Häufig finden die Aus- und Fortbildungen am Wochenende statt, zeitaufwändige Kurse auch unter der Woche. Manchmal übernachten wir auf dem Campingplatz, manchmal auf der Berghütte, manchmal auch in einem Seminarzentrum. Neben der Theorie wird immer auch viel Praxis vermittelt. Meist wird bis spät in die Nacht gelernt, aber natürlich  gehört auch geselliges Zusammensein dazu. Die Ausbildung endet dann mit einer Lehrprobe und einer Prüfung. Und meist erhält man danach den begehrten Trainer*innen-Ausweis, der übrigens auch von vielen anderen Verbänden anerkannt wird.

Was habe ich von einem Ausbildungsabschluss?

Nach einer bestandenen Trainer*innenausbildung bist du auf Herausforderungen im Natursport bestens vorbereitet. Die Ausbildung befähigt dich, Kurse und Veranstaltungen in deinem Fachgebiet zu leiten. Du kannst dann Fachwissen weitergeben sowie eine Gruppe leiten und dich mit ihr sicher und umweltverträglich in der Natur bewegen. Die dabei erlernten Kompetenzen sind übrigens weit über den Natursport hinaus hilfreich.

Du erhältst zudem Vergünstigungen zum Beispiel bei Skipässen oder bei Natursportartikeln. Und nicht zuletzt besteht ein Versicherungsschutz für alle NaturFreunde-Veranstaltungen.  

Woher weiß ich eigentlich, ob und für welche Ausbildungen meine Fähigkeiten reichen?

Unter anderem dafür veröffentlichen wir unser jährliches Sportausbildungsprogramm. Darin stehen alle wichtigen Informationen zu den jeweiligen Anforderungen. Weitere Informationen zur NaturFreunde-Ausbildung stehen in unserem Trainer*innen-Ausbildungs-Portal unter www.naturfreunde.de/trainer-ausbildung. Und wenn danach immer noch Fragen offen sind, geben auch die Kolleg*innen im Sportbüro in der Bundesgeschäftsstelle gerne Antworten.

Welche Ausbildungen eignen sich deiner Meinung nach gut als Einstieg?

Teamer*innenausbildungen, ganz klar. Für einen solchen Einstieg haben wir aktuell vier verschiedene Möglichkeiten: Und zwar die Teamer*innenausbildung im Bouldern, im Mountainbiking, im Radtouring und im Kanusport. Sehr gut als Einstieg eignen sich auch die Grundstufe Schneesport sowie die Wanderleiter*in-Ausbildung. Diese Ausbildungen sind nicht so zeitaufwändig. Dennoch bekommt man das wichtigste Know-how vermittelt, um eine Natursport-Gruppe kompetent zu leiten.

Ergänzend haben wir für diejenigen, die einfach mal in das NaturFreunde-Ausbildungssystem reinschnuppern möchten, Vorkurse, Camps und Sichtungen im Klettern, Kanusport und Schneesport. Oder man macht einfach eine der vielen Natursport-Veranstaltungen im Verband mit. Da kann man sowohl jede Menge Spaß haben als auch engagierte Menschen treffen und Trainer*innen nach ihren Erfahrungen im Natursport der NaturFreunde befragen.

Wo siehst du noch Potenzial in der NaturFreunde-Ausbildung?

Ich fände es toll, wenn noch mehr Frauen den Weg in die Trainerinnenausbildung finden würden. Denn manche Frauen fühlen sich bei Trainerinnen einfach wohler. Wir haben schon viele gute Ausbilderinnen, aber ich glaube, es könnten mehr sein.

Das gilt übrigens auch für junge Menschen, wobei wir hier schon sehr guten Zulauf haben. Aber wenn junge Menschen Verantwortung übernehmen und Gruppen sicher führen, prägt sie das für ihr ganzes Leben. Und von verantwortungsvoll handelnden Menschen kann es gar nicht genug geben. Verantwortung für sich und eine Gruppe übernehmen, dafür ist unsere Trainer*innenausbildung ganz hervorragend geeignet.

Fragen Samuel Lehmberg

Download: Natursport-Ausbildungsprogramm 2024 ( PDF 14 MB)