Der Hohe Meißner – König der nordhessischen Berge

Das Naturfreundehaus Meißnerhaus am Südwesthang des Hohen Meißners bietet traumhafte Fernblicke und hervorragende Verpflegung

Den Hohen Meißner kann man fast schon eine Kultstätte der Wanderbewegung nennen. Im Jahr 1913 traf sich hier die Freideutsche Jugend, die Bündische Wandervogel-Bewegung. Aber es waren die aus der Arbeiterbewegung kommenden NaturFreunde, die bereits Ende der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts an eben diesem Ort mit dem Meißnerhaus der Wanderbewegung einen festen Platz in grandioser Natur bauten.

Dieses Meißnerhaus, von den Nazis enteignet und erst 1949 zurück gegeben, 1978 die Kapazitäten verdoppelt und bis heute immer wieder den neuen Bedürfnissen angepasst, ist unter anderem der Mittelpunkt des NaturFreunde-Tages 2018 des Landesverbandes Hessen.

Kaum ein Ort bietet sich für ein solches Treffen besser an als der Meißner. Oft König der nordhessischen Berge genannt, beherrscht er mit seiner prägnanten Silhouette die Region zwischen Werra und Fulda, zwischen Eschwege und Kassel.

Ein Basaltdeckel bildet das Gipfelplateau des ehemaligen Vulkans und hat dem Bergstock trotz vieler Millionen Jahre langer Erosion seine einzigartige Höhe (752m) erhalten. Dieses Hochplateau ist so ausgedehnt, dass es ein ganz eigenes Klima bewahrt hat, in dem sich sogar Reste eiszeitlicher Flora erhalten konnten.

Der Basalt überdeckt aber auch bis zu 50 Meter mächtige Braunkohlenflöze. Ein zweischneidiger Reichtum, der dem Berg fast zum Verhängnis wurde. Schon ab dem 16. Jahrhundert wurde die Braunkohle in Stollen abgebaut. Doch erst im letzten Jahrhundert wurde ein großer Tagebau aufgefahren, von dem heute noch ein riesiges, teils geflutetes Loch in seiner Ostflanke zeugt.

Dass der Raubbau 1974 eingestellt wurde, war auch den NaturFreunden zu verdanken, die mit Eingaben an die Landesregierung entsprechenden Druck machten. Es war höchste Zeit: Mitte der 60er-Jahre drohte die markante Bergkuppe der Kalbe abzurutschen, Stahlseil- und Betonkorsette halfen nicht. Bis heute ist die gesamte Ostflanke des Berges instabil.

Heute ist der Hohe Meißner Zentrum des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land, einer Erholungs- und Ferienregion. Im Zweiten Weltkrieg aber barg diese Region eine der größten Sprengstoffund Munitionsfabriken der Nazis mit KZ-Außenstelle und Fremd- und Zwangsarbeiterelend.

Auch der Kalte Krieg war in der Grenzregion immer sichtbar, immer spürbar. Die Horchposten der Amerikaner und der Bundeswehr auf dem Berg sind längst gesprengt, aber das Grenzmuseum Schifflersgrund nahe Bad Sooden – Allendorf bringt diese unseligen Zeiten noch einmal nahe.

Im Meißnerhaus kann man es sich bei deftiger, regionaltypischer Verpflegung gut gehen lassen. Für seine Wildgerichte wird es gelobt und zur Ahlen Wurscht ist nichts weiter zu sagen, die muss man einfach probieren und genießen. Gleiches gilt auch für die legendären hausgebackenen Kuchen und Torten des Meißnerhauses.

Friedhelm Fett
NaturFreunde Bezirk Kassel

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37235 Hessisch Lichtenau-Hausen
Übernachtungsplätze vorhanden
vollbewirtschaftet