Ratgeber: Gärtnern ohne Gift

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Weil unsere Kulturlandschaft – ausgeräumt, überdüngt und mit Chemie „vergiftet“ – immer weniger Lebensräume für Insekten und Vögel bietet, erhalten Haus- und Kleingärten eine immer größere Bedeutung für den Arten- und Naturschutz. Schon die Reduzierung des Pestizideinsatzes in privaten Gärten hätte deshalb einen erheblich positiven Einfluss auf die Umwelt.

In naturnahen Gärten können Hobbygärtner Pflanzen auch ohne Gift schützen. Das ist einfach und funktioniert als Kombination aus verschiedenen Maßnahmen, zum Beispiel diesen: Heimische Pflanzen schaffen mit ihren Nahrungsangeboten, Nistplätzen und Rückzugsmöglichkeiten schnell Lebensräume für Nützlinge. Denn Vögel, Fledermäuse, Igel, Kröten, Florfliegen, Marienkäfer, Bienen und Hummeln sind die natürlichsten Helfer beim Pflanzenschutz. So fressen zum Beispiel 100 Marienkäfer 5.000 Blattläuse am Tag.

Mit Geduld gegen Schnecken und Raupen
Handarbeit ist immer besser für die Umwelt als der Einsatz von Gift – und kostet auch nichts außer Zeit und Geduld. Unerwünschte Pflanzen kann man durch Hacken, Jäten und Fugenkratzen beseitigen oder auch thermisch mit heißem Wasser oder Heißluft. Raupen, Käfer und Läuse lassen sich bei überschaubarem Befall absammeln oder mit einem harten Wasserstrahl abspritzen. Der Vorteil hierbei ist immer: In einem giftfreien Garten überleben die Nützlinge. Fallen, Netze, Schneckenkanten, Zäune, Leimfolien, Kohlkragen und Leimringe bekämpfen Schädlinge ebenfalls wirkungsvoll.

Auch mit Hilfe von biotechnischen Maßnahmen wie etwa Lockstofffallen mit Pheromonen werden ausgewählte Schädlinge angelockt und beseitigt. Und kranken Pflanzen hilft in vielen Fällen schon das Abschneiden der befallenen Äste oder Blätter. In Beeten werden Kräuter und Blumen am besten mit Gemüsepflanzen in einer Mischkultur kombiniert. Denn die Pflanzen schützen und fördern sich bei der Schädlingsabwehr gegenseitig: Schnittlauch zum Beispiel hilft gegen die Karottenfliege, die ätherischen Öle des Knoblauchs schützen Erdbeeren vor Grauschimmel.

Viele Pflanzen besitzen von Natur aus schädlingsabwehrende Inhaltsstoffe. Aus frischen oder getrockneten Pflanzenteilen können auch wirkungsvolle Brühen, Tees, Auszüge und Jauchen angesetzt werden. Aber Achtung: Auch bei diesen Mitteln ist Vorsicht geboten, denn sie wirken nicht selektiv und können bei Überdosierung schädlich sein.

Angelika Elak