Zwei Euro für eine Biogasanlage in Indien

Die NaturFreunde Skischule Stuttgart hat ihre Klimaschutzprojekte ausgeweitet

Es gibt kaum eine Form des Tourismus, die die Umwelt nicht belastet. Weil man Verkehrsmittel nutzt, weil man konsumiert, weil man „in der Fremde“ eine extra für Touristen erstellte Infrastruktur nutzt. Das gilt natürlich auch für Aktivitäten im Schneesport. Die NaturFreunde Skischule Stuttgart setzt deshalb auf das Konzept des sanften Tourismus.

Durch eine ganze Reihe von Maßnahmen versuchen wir, die Belastungen für Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten, etwa durch den Versuch der Vermeidung von klimafeindlichen Kohlendioxid-Emissionen bei Ausfahrten. Da kann man schon viel machen, zum Beispiel erst vor Ort einkaufen oder Fahrgemeinschaften bilden. Aber trotzdem wird ein Mehr an Energie verbraucht. Eine weitere Maßnahme ist die sogenannte Kompensation. Vereinfacht geht es dabei darum, den Treibhausgas-Ausstoß an einem Ort durch Einsparungen beim Treibhausgas-Ausstoß an anderer Stelle wieder auszugleichen.

Als wir in der NaturFreunde Skischule Stuttgart nach vertrauenswürdigen Anbietern für diese Kompensations-Modelle suchten, fanden wir myclimate. Dieser Anbieter wurde von Studenten und Professoren der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich gegründet und ist heute einer der führenden Kompensationsspezialisten. myclimate entwickelt weltweit Klimaschutzprojekte, die auf den Ersatz von fossilen Brenn- und Treibstoffen durch erneuerbare Energien und effizientere Technologien setzen. Zudem versucht myclimate, die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung zu verbessern, fördert auch die Klimabildung in Deutschland und steht für eine transparente Verteilung der Spendengelder. Dieser vernetze Ansatz war uns sehr wichtig.

Praktisch läuft das in der Skischule so: Für jede Maßnahme nehmen wir einen Euro vom Teilnehmerbeitrag und legen dann noch einen weiteren Euro drauf. Bei 50 Teilnehmern sind das also 100 Euro für Klimaschutzprojekte. Klingt vielleicht erst mal nicht viel, aber wir können damit nachweislich 4,485 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Zum Vergleich: Ein Benzinauto stößt diese Menge auf einer Strecke von ungefähr 13.000 Kilometern aus. Und wir haben jedes Jahr weit mehr als 50 Teilnehmer.

Severin Bathelt, IVSI-Instruktor Snowboard der NaturFreunde Skischule Stuttgart
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 4-2013 (S. 21)