Mit direktem Feedback und Umsetzung zum*r Trainer*in B - Alpinklettern

Bericht zweier Lehrgangsteilnehmer

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Am 8. August ging es für Lukas und mich zur einwöchigen Prüfungswoche für den Lehrgang Trainer*in B - Alpinklettern nach Leutasch in Tirol. Unsere Ausbildungsleiterin Sandra Palm präsentierte uns nachmittags zunächst einen Wochen- und Themenüberblick. Im nahegelegenen Klettergarten wurden wir dann auf Sicherungstechnik, Knotenkunde und Kletterkönnen „geprüft“, um die Seilschaften für die geplanten Mehrseillängen in Nösslach (Ötztal) im Sektor Sonnenblume zu bilden.

Am Sonntag kletterten wir nach einem Sportkletter-Warm-up mit unserem Ausbildungsduo Sandra, Sepp (Josef Hümmer) und drei weiteren Aspiranten in Zweier- und Dreierseilschaft durch die Route Südwind. Das direkte Feedback zu Seilhandling, Standplatzaufbau, Absicherung war perfekt und konnte von Seillänge zu Seillänge direkt angewendet und verbessert werden. Nach einem erfolgreichen Tag mit italienischem Ausklang wurden die kommenden Tage besprochen. Es wurde ein langer Abend mit Routen skizzieren und Rucksack packen. Am Montag ging es von Mittenwald auf die Dammkarhütte und nach kurzer Rast via MaMa-Kante auf die Kreuzwand. Eine sehr schöne alpine Tour mit nicht ganz einfacher Routenfindung und wildem Abstieg.

Für die darauffolgenden zwei Tage stiegen wir mit Sandra und Sepp auf die Wangalm im Wettersteingebirge auf mit dem Ziel Schüsselkar. Während Lukas mit Sandra die Erdenkäufer-Sigl (6) kletterte, führte ich Sepp durch die Phantasia (5+). Oben angekommen war keine Zeit für eine Trink-Pause. Es wurde direkt ein Seilgeländer über das ausgesetzte Gratstück zur Abseilstelle aufgebaut. Unser Ausbilder Sepp hat beim Erklären und Zeigen von Techniken fast schon großväterliche Charakterzüge, um im nächsten Moment mit militärischen Ton die Abläufe zu beschleunigen und aufs Gas zu drücken.

Von dem Respekt vor Bergen und Kuchenbergen

Nach drei Abseilern standen wir wieder alle gemeinsam am Wandfuß. Während unsere Ausbilder*innen zum verdienten Kuchen auf die Wangalm abstiegen, inspizierten Lukas und ich die geplanten Routen für den Mittwoch. Als wir unter der Route Spitzenstätter (7, 6+A0) standen, wurde uns etwas mulmig. Die Wand neigt sich ordentlich Richtung Wandfuß, sieht von unten sehr überhängend aus und ist wohl nicht umsonst im Pause-Klassiker „Im Extremen Fels“ aufgeführt. Naja, wird schon gehen!

Gesagt, getan - so kletterte ich dieses Mal mit Sandra durch die Spitzenstätter, während Lukas unseren Sepp durch die Hannemann (6-) führte und dabei jegliche Flaschenzüge und behelfsmäßige Rettungstechniken aufbauen durfte. Der Abstieg wurde Sandra und mir erleichtert, da Lukas und Sepp schon früher ausgestiegen waren und die erste Abseilstelle eingerichtet hatten.

Auf der Wangalm gab es dann wieder Kuchen und das tägliche Feedback. Als Anekdote: Unser Ausbilder Sepp isst zum Frühstück Kuchen, zu Mittag und zu Abend. Er sieht aus, als ob er jeden Tag nonstop trainiert. Für Außenstehende wirkt es so, als ob sich Sepp ausschließlich mit Kuchen ernährt. Das Trinken während der Tour kann man sich sparen - zu viel Gewicht beim Klettern. Lukas und ich werden uns nach der Ausbildung mal an der High-Carb-Kuchen-Kur versuchen. Hoffentlich sind wir in Sepps Alter auch noch so fit und durchtrainiert.

Ausbildungsinhalte im Klettergarten

Die nächsten zwei Tage drehten sich dann um Ausbildungsthemen im Klettergarten. Einige Inhalte, um kurz darauf einzugehen:

  • Gehen am kurzen Seil
  • Seilabbund
  • Führungstechniken
  • Körpersicherung
  • Seilgeländer im Auf- und Abstieg
  • Körperhub
  • Express-Flaschenzug
  • Schweizer-Flaschenzug
  • Abseilen mit verletzter Person
  • Haken schlagen
  • Prusiken im Auf- und Abstieg
  • Schleifknoten in jeder Variation (Standplatz, unterschl. Sicherungsgeräte)
  • Seilverlängerung
  • Mobile Sicherungen
  • Ablassen und Abseilen an unsicheren Fixpunkten
  • Materialkunde

und vieles mehr wurde wiederholt und geübt.

Bei der zweitägigen Ausbildung im Klettergarten wurde Sandra von Easy (Günther Leicht) unterstützt. Wir können unserem Ausbildungsteam gar nicht genug für das ganze vermittelte Wissen und die Fachexpertise danken! Die Prüfungstouren und auch die Lehrproben wurden immer konstruktiv und fair besprochen und mit einer Feedbackrunde abgeschlossen.

Wir können allen, die die nötigen Anforderungen für den Prüfungslehrgang mitbringen, diese Ausbildung wärmstens empfehlen.

Vielen Dank an Sandra Palm, Sepp Hümmer und Günther Leicht für die Woche in Leutasch!

Lukas Hörz und Gabriel Jocham
NaturFreunde Bundesgruppe

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Alpinklettern Trainer*in B

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